Hauptsache Spaß … und ein wenig Anspruch
Online-Interview mit Dennis Schmidt, Mitglied der Bogengruppe
des Schützenvereins Hude
Geführt von Manfred Rautenberg als Zuständigen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Vereins
in der Zeit vom 26. Mai 2020 zum 29. Mai 2020.
Manfred Rautenberg: „Hallo Dennis! Schön, dass Du Dich für das Onlineinterview bereit erklärt hast!“
Dennis Schmidt: „Gerne. Ich wiederum finde es gut, den Stimmen der Mitglieder ein Forum zu geben, sowohl für die anderen Kameraden als auch die Betrachtung von außen.“
Manfred Rautenberg: „Womit wir gleich im Thema sind. Hättest Du ein Thema, das nach vorne zu bringen wäre? Oder anders formuliert, ein Thema, das Dir am Herzen läge?“
Dennis Schmidt: „Ich denke, das Nachwuchs dringend notwendig ist. Wir bei den Bogenschützen sind ja eher hip und weniger traditionell, da haben wir kein Problem. Der Verein an sich jedoch wird immer dünner. Das liegt natürlich auch an ebendieser Tradition, die heute nur noch wenig angesagt ist. Bereits mittelfristig sollten Weichen gestellt werden, dies aufzubrechen. Neue Konzepte werden Interesse wecken. Das erfordert Arbeit, Ideen, eine gemeinsame Haltung.“
Manfred Rautenberg: „Womit wir beim Thema Jugend bzw. Jugendarbeit sind. Hättest Du außer der bestehenden Kooperation mit der Peter- Ustinov- Schule schon eine konkrete Idee Jugendliche mit dem Bogensport bekannt zu machen?“
Dennis Schmidt: „Ich denke da sofort an einen Aufruf in den sozialen Medien. Ein angeleitetes Training anzubieten ist problemlos umsetzbar und ein solcher Aufruf wird tendenziell eher wahrgenommen als über klassische Medien. Das ist am Zahn der Zeit.
Des Weiteren stelle ich mir vor, den Verein als Gesamtes attraktiver darzustellen, um hier die Scheu zu nehmen, sich das als junger Mensch mal anzusehen. Hier denke ich an eine Themenveranstaltung im Zuge eines Tages der offenen Tür oder gar ein ritterliches Fest. Da haben wir Bogenschützen bereits Kompetenzen.“
Manfred Rautenberg: „Das klingt schon interessant. Ich hoffe, dass die Ideen beim Leser auf fruchtbaren Boden fallen.
Nun zum Kernthema der Bogengruppe, dem Bogenschießen. Was macht für Dich die Faszination des Bogenschießens aus?“
Dennis Schmidt: „Nun, es ist eben Sport. Die Jagd ist heutzutage kein Thema mehr. Es geht dabei um Disziplin und Koordination. Im Grunde schießt man nicht im Wettstreit sondern jeder für sich. Das erfordert oft eine Art Demut. Mit Fehlern klarkommen und erneut die Fassung finden. Anstrengend ist es auch. Die Gewalt über Körper und Geist, das finde ich erstrebenswert. Es ist ein Leistungssport, also einer, der der persönlichen Entwicklung dient.
Und ganz nebenbei sind wir ein klasse Haufen. Wir verstehen und und sind oft freundschaftlich verbunden und für einander da. Da gab es bereits vielerlei Situationen, in denen wir privat Unterstützung geleistet haben, oft auch moralisch, persönliche Dinge betreffend. Wir sind eben offen, weil wir das so wollen.“
Manfred Rautenberg: „Wie bist Du eigentlich zum Bogensport gekommen?“
Dennis Schmidt: „Eine lustige Geschichte. Ich lebte seit 2013 in einer WG direkt um die Ecke, zwei Grundstücke vom Schützenhaus entfernt. Beim Entsorgen von Altglas an der Sammelstelle auf dem Schützenplatz sah ich immer wieder den stilisierten Bogenschützen auf der Hauswand des Schützenhauses. Eines Tages brannte drinnen Licht. Ich ging hinein, traf den damaligen Vereinsvorsitzenden Bernfried an. Den fragte ich schlicht ob ich mal mitspielen dürfte. Er führte mich herum und zum nächsten Training war ich dann da … und blieb.“
Manfred Rautenberg: „Ich hoffe, dass Deine Geschichte zukünftige Mitglieder inspiriert. Zu guter Letzt die Frage: Was zeichnet aus Deiner Sicht einen guten Schuss aus bzw. ist dessen Voraussetzung?“
Dennis Schmidt: „Nun, das hängt von der Einstellung ab. Es geht nicht unbedingt darum, das Gold, die Mitte, zu treffen. Je nach Anspruch möchte ich meinen, ein guter Schuss soll sich gut anfühlen. Der Rest ergibt sich mit der Zeit je nach Gusto. Ein guter Schuss ist eben einer der als solcher empfunden wird. Wir vergleichen nicht und lassen jeden seine eigene Entwicklung machen es gewünscht ist. Oft genug schieße ich auch daneben. Ist egal. Weiter, immer weiter, das wird schon. Es lacht niemand darüber. Jeder wie er oder sie kann. Reicht doch. Hauptsache Spaß … und ein wenig Anspruch.
Manfred, war das gut so? Ich habe versucht, subtil ein wenig Propaganda einzustreuen. Ist Dir natürlich aufgefallen. Aber es geht ja um Leute, die den Verein noch nicht kennen.“
Manfred Rautenberg: „Propaganda ist unvermeidbar, in dem Sinne, dass immer die subjektive Botschaft mitschwingt. Und die Zielrichtung des Ganzen geht ja genau in die Richtung.
Ich danke Dir für das Interview!“