Die Aktie Nr. 17
Ein Stück Familien- und Vereinsgeschichte
Dass Schützenvereine Aktien (damalige Schreibweise Actie) herausgeben, ist an sich schon auffällig. Und ob das einer juristischen Prüfung standhalten würde, bliebe einem akademisch-historischen Diskurs überlassen. Zumindest führt diese Art der Vereinsfinanzierung dazu, dass man in Geldsachen in klarer Nachfolge der großen Kapitalgesellschaften dieser Welt steht. Das Delmenhorster Druckhaus Rieck lieferte dazu die gedruckten Urkunden.
Damals, 1897, ist der Verein frisch gegründet und man brauchte offensichtlich Geld, um den Verein aufzubauen. Die Aktie Nr. 17 im Wert von 25 Mark wurde von Franz Poppe gezeichnet.
Für den Verein zeichneten der erste Vorsitzende Johann Grünfeld und der Schriftführer Schütte.
Erwähnenswert sind auch die Zahlungsmodalitäten. Im Februar werde im Delmenhorster Kreisblatt und im Huder Wochenblatt bekannt gemacht, wo die Zinsen zu heben seien. Auch werde angenommen, dass der Inhaber auf die Zinsen verzichte, wenn bis zum 1. Juli diese nicht abgefordert seien.
Die Aktie Nr. 17 befindet sich seit 1897 ununterbrochen im Familienbesitz von Gerhard Lürßen, welcher ein Urenkel (mütterlicherseits) des Franz Poppe ist. Franz Poppe wohnte damals in Hude, später in Falkenburg.
Er ist übrigens abgebildet auf dem Foto der Vereinsmitglieder von 1920 vor der Klosterschenke (2. Reihe von links 01 Franz Poppe) und gehört auch in die Reihe der Huder Schützenkönige.
In dieser „Actie“ kommen mehr als 100 Jahre Vereins- und Familiengeschichte zusammen und sie zeigt symbolhaft die tiefe und lange Verbundenheit des Vereins in der Region auf.
Gerhards Enkel werden hoffentlich die Aktie und die Tradition weiter bewahren.
Manfred Rautenberg